Erläuterungen zum „Schwäbischen Vulkan“

Die Landschaft im Bereich Kirchheim-Urach auch „Urach-Kichheimer Vulkangebiet“ genannt ist mit geprägt durch die vulkanischen Aktivitäten vor ca. 16 – 11 Millionen Jahre. Dabei entstanden keine Vulkanberge, das Ergebnis waren Vulkanschlote, die teilweise aber im Albvorland als Berge heraus erodiert sind, wie z. Bsp. „Limburg“ oder der „Jusiberg“. Der Albtrauf verlief zu dieser Zeit noch im Bereich des heutigen Stuttgart. Das Randecker Maar entstand durch das Zusammentreffen eines heißen Magmaschlots mit einer Grundwasser führenden Schicht, was zu einer gewaltigen Explosion führte (phreatomagmatische Explosion wie z. Bsp. beim Mt. St. Helena).

Randecker Maar vom Kraterrand
Insgesamt wurden 350 Vulkanschlote mit einem Durchmesser von ca. zehn Metern bis zu 1,2 km gefunden, auch die Ortschaft Ochsenwang wurde auf einem dieser Schlote gebaut, da der Vulkantuff im Gegensatz zu der umgebenden verkarsteten Kalkfläche wasserdicht ist. Die Bevölkerung auf der Alb nannte diese Steine bevor man überhaupt an vulkanische Aktivitäten dachte „Wassersteine“.
Das Schopflocher Moor, das einzige „Hochmoor“ auf der Schwäbischen Alb, war das Ergebnis der wasserstauenden Funktion des vulkanischen Gesteins. Leider wurde die ca. vier Meter hohe Torfschicht bis Ende des 19. Jhdt. vollkommen abgebaut um einen Ziegelofen in der nahegelegenen Ziegelhütte zu betreiben, der Torf diente dabei als Brennmaterial. Angeblich wurden mehr als 30 Millionen Torfballen gestochen. Heute kann man leider nicht mehr von einem Hochmoor sprechen.

Bild links: Grashügel typisch für ein Moor  | Bild rechts: Dolinen im Umfeld des Moores
In der Umgebung der Torfgrube ist die Karstfläche an mehreren Stellen in die Tiefe eingebrochen, die so entstandenen Dolinen sind deutlich zu sehen. Das seitlich aus dem Moor herausfliesende saure Wasser, hat über Jahrhunderte den Jura-Kalk gelöst und so die Hohlräume in der Tiefe geschaffen, die dann zum Einbruch der Dolinen an der Oberfläche führten.
Der Zipfelbach hat den Maar-See im Randeckemaar angenagt und den Rand zum Tal über längere Zeit hinweg aufgeschnitten, den See entwässert und die Ablagerungen des Maarsees entfernt. Der Maarkrater ist heute nur noch zur Hälfte vorhanden.

Zipfelbachschlucht mit Felsen aus dem Maar (sog. „Sinkschollen“)
Auf Grund der „Düsenfunktion“ dieser Bucht bei Nord-Westwind ist das Randecker Maar eine beliebte Route der Zugvögel im Herbst in Richtung Süden. Sie lassen sich vom Aufwand in die Höhe tragen. Oberhalb des Maars befindet sich deswegen eine Vogelbeobachtungsstation.
zur Wanderung vom 04.05.2019

Verfasser und Fotos©: Gerhard Steiner